Endlich Schnee!

Nachdem wir am 2. Januar ein krankes Stück Rehwild ansprechen, jedoch nicht erbeuten konnten, zog es uns am Wochenende erneut ins Revier. Die Hoffnung war, die leidende Kreatur nochmals austreten zu sehen und zu erlösen. Der über Nacht frisch gefallene Neuschnee motivierte uns zusätzlich.

Noch im besten Büchsenlicht zog eine Ricke mit zwei Bockkitzen auf hundert Schritt zügig an uns vorüber. Aber wir wollten ja auf das kranke Stück warten. Wir geduldeten uns, aber Zweifel kamen auf, ob nicht Wolf, Adler oder gar die Kolkraben, die das Reh am Montag bereits begleiteten, nicht schon ihr Weidwerk vollendet haben.

Nachdem das Licht schon deutlich nachließ, trollte ein Schmalreh auf achtzig Schritt an uns vorbei. Wieder nicht das erwartete Stück! Um nicht ohne Erfolg nach Hause fahren zu müssen, entschloss sich Herrchen, das Reh zu erlegen. Zwar lag es im Feuer, doch die Kugel war etwas zu tief abgekommen und daher nicht sofort tödlich. Ein Fall für den gelehrigen Hund. Wir gingen das Stück gegen den Wind an. Dadurch hatte Hugo sofort den frischen Duft in seiner Nase. Die Taschenlampe zeigte uns das Stück auf 30 Schritt, doch es mobilisierte letztmalig alle Kräfte und sprang ab. Hugo hatte es bereits eräugt und folgte ihm auf dem Fuße. In einiger Entfernung war er dann zu hören. Der schlechte Schütze folgte dem ungleichen Pärchen erst durch den Buchenforst, dann durch die Brombeerdickung. Nach ca. 200 Schritten hatte der DD die arme Kreatur im Genick gegriffen. Zur Vermeidung weiteren Leidens zog Herrchen die kalte Waffe und erlöste die arme Kreatur.

Zwar fand sich am Anschuss etwas Schweiß und Panseninhalt, aber auf der im Schnee gut erkennbaren Fluchtstrecke war nichts erkennbar. Ohne Hund wäre die Jagd nicht von Erfolg gekrönt gewesen. Gut dass der Feine Herrchen unterstützt hat. Seine Belohnung hat er sich redlich erarbeitet: Er bekam Herz, Lunge, Nieren und Schlund. Leider gönnte er sich auf der Fahrt auch noch die bereits dem Fussballtrainer versprochene Leber. Weidmanns Heil!

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Ein Kommentar Gib deinen ab

  1. SJ sagt:

    Welch eine fachlich und literarisch gekonnt niedergeschriebene Geschichte, deren Beschreibung wie ein Bild abläuft.
    Und dass am Ende alles glücklich ausging – dank Hugo, der Schöne und Kluge – hat die Leserin doppelt erfreut.
    Im besten Sinne weiterhin Weidmanns Heil wünscht SJ

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